Fatigue als Folge von Corona
Wer sich nach einer überstandenen Corona-Infektion andauernd müde und kraftlos fühlt und bereits nach der kleinsten Anstrengung erschöpft ist, leidet möglicherweise an einem chronischen Erschöpfungssyndrom namens Fatigue (gesprochen: [fa. tiɡ]). Die Fatigue gehört zu den häufigsten Spätfolgen nach einer Corona-Infektion.
Rückfälle vermeiden mit Pacing
Um den Alltag trotz Fatigue meistern zu können, ohne durch Überanstrengung ausgelöste Rückfälle zu vermeiden, sollten Sie das sogenannte „Pacing“ ausprobieren.
Individuelles Pacing kann von Betroffenen selbst erlernt werden und gilt als sinnvoll, um eigene Belastungsgrenzen zu erkennen und diese konsequent einzuhalten. Alltagssituationen, die vor der Infektion einfach und ohne hohe Anstrengung gemeistert wurden, stellen mit einer Long-COVID-Erkrankung eine Herausforderung dar.
Wir Menschen vergleichen uns gerne mit uns selbst. Wir sind in der Regel unsere schärfsten Kritiker und gehen mit anderen meist deutlich milder ins Gericht als mit uns selbst. Daher ist es sehr schwierig, anzunehmen und zu akzeptieren, wenn wir auf einmal nicht mehr so uneingeschränkt Leistungen erbringen und Energien abrufen können wie zuvor. Zudem kann man die Belastungsminderung von außen nicht sehen, was mitunter zu Konfliktsituationen mit dem Umfeld führen kann. Es ist eben nicht so „sichtbar“ wie z. B. ein gebrochenes Bein, bei dem jeden klar ist, dass Sie keinen Marathon laufen können. Daher ist das Thema Kommunikation extrem wichtig. Aber wie kann man in Worte fassen, was man sich selbst nicht richtig erklären kann?
Belastung und Energie in Balance
Beim Pacing geht es daher darum, erstmal die individuelle, richtige Balance zwischen Unter- und Überforderung des eigenen Körpers herauszufinden und dementsprechend zu agieren. Dies ist eine Grundvoraussetzung, um im Anschluss seinen Alltag neu zu strukturieren und das Umfeld zu informieren.
Dafür ist besonders Achtsamkeit gefragt. Vieles, was wir im Alltag erledigen, verläuft mehr oder weniger unbewusst. Im Pacing schauen wir uns jedoch den Alltag und dessen Energiefresser sehr genau an. So können wir einer möglichen Überförderung entgegenwirken.

Energie-Tagebuch
Um eine Übersicht über seinen eigenen Energiehaushalt zu erhalten, macht es Sinn, eine Art Tagebuch zu führen. Als Hilfsmittel finden Sie unser Morning Check In und ein Dokumentationsblatt für Rückfälle. Hier können Sie dokumentieren, wie es Ihnen geht. So können Sie herausfinden, ob bestimmte Muster bei einem Rückfall vorliegen. Besonders wichtig ist es, zusätzliche Aktivitäten aufzuschreiben, die über die alltägliche Grundroutine hinausgehen. Auch weitere Informationen wie z. B. die Beschreibung stressiger Ereignisse oder die Ernährung können hilfreich sein.
Durch die Übersicht des eigenen Energieverbrauchs sowie möglicher Frühwarnsymptome können Sie dann Rückschlüsse auf mögliche Verhaltensänderungen ziehen. So können Sie lernen, Ihre Energie je nach Tagesform einzuteilen und trotz eines aktiven Lebensstils schonend mit Ihren Ressourcen umzugehen.
Weitere Informationen
Für mehr Informationen rund um das Thema Long-COVID schauen Sie gerne auf der MEDICLIN Homepage unter dem Thema: Fatigue und Corona: Das Erschöpfungssyndrom vorbei oder hören Sie im MEDICLIN Podcast unter den Folgen: Fit werden mit Long COVID hinein.